Geschichte

1282 bzw. 1296
Erste Erwähnung

Erste Erwähnung von Juden in der Stadt BS (ab 1296 Schutzjude David und Familie)

1320
1320er

Um 1320 werden etwa 20 jüdische Familien gezählt. Im Mittelalter befand sich die Synagoge in der Jöddenstraße in der Neustadt.

1349/50
Vertreibung

Vertreibung der Juden zur Zeit der Pest

1437
1437

Zwei Juden werden eines Ritualmordes in Stöckheim beschuldigt und öffentlich verbrannt.

1510
1510

Juden werden der Hostienschändung bezichtigt und für ein Jahr aus der Stadt verwiesen

1553
1553

Edikt zu Vertreibung der Juden, das Land Braunschweig ist für ca. 150 Jahre „Judenfrei“

1707
Ansiedlung Alexander David

Herzog Anton Ulrich erlaubt Hoflieferant und Bankier Alexander David (1687-1765) die Ansiedlung als Schutzjude in der Stadt

1729
Privatsynagoge von Alexander David

Privatsynagoge von, Alexander David im Hinterhaus von Kohlmarkt 16 laut Haussuchung im Jahr 1733

1756
Kauf des Grundstücks Kohlmarkt 12

Alexander David kauft das Grundstück Kohlmarkt 12 für die Errichtung einer größeren Synagoge im Hof, aber erst nach seinem Tod gibt es die herzogliche Genehmigung dafür, mit Um- und Neubauten bis 1875 als Synagoge benutzt

1765
1765

Die Gemeinde zählt 15 oder 23 bzw.30 Familienvorstände nach unterschiedlichen Quellen

1779
Eigentümer der Synagoge

„Judenschaft“ wird als Eigentümerin von einer Synagoge im Hinterhof von Kohlmartk 12 genannt

1797
Erster jüdischer Friedhof

Jüdischer Friedhof an der Hamburger Str. (vorher werden die Braunschweiger Juden in Wolfenbüttel bzw. Halberstadt beerdigt)

1807
Rechtliche Gleichstellung

Juden erreichen rechtliche Gleichstellung, als Braunschweig ein Teil des Königreiches Westfalen wird (nur bis 1813 = Niederlage Napoleons bei Leipzig)

1819
450 Juden in Braunschweig

450 Juden sind in Braunschweig ansässig

1830er
1830er

Staat Braunschweig lockert restriktives Judenreglement

1832
Wahlrecht für Juden

Aktives und passives Wahlrecht für die Juden (in der Theorie), aber noch keine Erlaubnis zum Erwerb von Grundbesitz, Zulassung von Staatsämtern oder die Möglichkeit zur Heirat über Konfessionsgrenzen hinaus

1840er
1840er

Durchschnittlich 280 Juden in Braunschweig

1844
Erste Rabbinerkonferenz

Die erste Rabbinerkonferenz (initiiert von Rabbiner Levi Herzfeld) findet in Braunschweig statt.

1848
Rechtliche Gleichstellung

Vollständige rechtliche Gleichstellung, erst nach der Revolution wächst die jüdische Einwohnerschaft

1873-1875
Synagoge in der alten Knochenhauerstraße

Gemeindehaus Steinstraße und Synagoge in der Alten Knochenhauerstraße

1900
1900

861 Synagogenmitglieder

1914-17
Neuer Jüdischer Friedhof

Friedhof Helmstedter Str., Bau der Friedhofskapelle, erste Belegungen

1930
1930

Um 1930 zählte die Gemeinde etwa 1150 Mitglieder

09./10. Nov. 1938
Reichsprogromnacht

Verwüstung der Synagoge und anschließend im Auftrag der Gestapo von der Feuerwehr gesprengt. Durch Entrechtung, Verfolgung und Vertreibung sinkt die Mitgliederzahl auf etwa 250.

1940
Zwangsverkauf der Grundstücke

Gemeinde verkauft unter Zwang die beiden Grundstücke Steinstr. und Alte Knochenhauerstr. an die Stadt

1938-1945
Umfunktionierung der Synagoge

Umfunktionierung des Gemeindehauses in eine Polizeirevier

1942-1945
Deportation von Braunschweiger Juden

Deportation von 262 Braunschweiger Juden (36 überlebten Deportation und Lager)

1951
1951

„Restgemeinde“ aus Überlebenden und Displaced Persons aus Bergen-Belsen umfasst 51 Personen

1958
Jüdische Gemeinde als Verein

Konstituierung der Jüdischen Gemeinde als Verein

1960
Rückgabe des Gemeindehauses

Rückgabe durch Schenkung des Gemeindehaus in der Steinstraße an die Gemeinde

1980-1983
Sanierung

Renovierung des Gemeindegebäudes

ab 1991
Zuzug von Gemeindemitgliedern

Zuzug von Juden aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (Kontingentflüchtlinge). In der Folge wächst die Gemeinde auf rund 200 Mitglieder.

1994
Religiöse Gleichberechtigung

Einführung der religiösen Gleichberechtigung im Gottesdienst

1995
Rabbiner Bea Wyler

Rabbiner Bea Wyler wird als erste Frau nach der Schoah Rabbinerin einer jüdischen Gemeinde (zusammen mit JG Oldenburg)

2002
Erster ortsansässiger Rabbiner

Erster ortsansässiger Rabbiner nach der Schoah wird Rabbiner Jonah Sievers (bis 2015)

2006
Einweihung der neuen Synagoge

Grundsteinlegung der neuen Synagoge im ehemaligen Hinterhof (Zwischen Gemeindehaus und ehemaligen Synagogengrundstück / Bunker) und am 6.12.2006 Einweihung der Neuen Synagoge

Quellen:

Die Braunschweiger Jüdische Gemeinde. – Osnabrück: rasch, ca. 2011?

„Wenn man ein Haus baut, will man bleiben“. – Braunschweig, 2005

Wikipedia: Geschichte der Juden in Braunschweig (2024)

https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/a-b/462-braunschweig-niedersachsen (2024)

Ebeling, Hans-Heinrich: Die Juden in Braunschweig. (Braunschweiger Werkstücke).– Braunschweig, 1987

Bein, Reinhard: Ewiges Haus. – Braunschweig, 2004

Bein, Reinhard: Braunschweig und seine Juden (Zeitzeugen aus Stein ; 2). – Braunschweig, 1996